Schrenk-Verlag/Autor - Rezensionen
Pressestimmen zum Reisehandbuch "Altmühltal und Fränkisches Seenland" (Michael Müller-Verlag)
»Eindrucksvolle Reiseführer über Nürnberg und Franken sind im Michael Müller Verlag er-schienen. Ob ›Altmühltal & Fränkisches Seenland‹, die ›Fränkische Schweiz‹, ›Nürnberg, Fürth, Erlangen‹ oder ›Franken‹ – hier finden Sie umfassende und detaillierte Informationen über die Region.« Merian
»Nach wie vor ist dies der umfassendste und gehaltvollste Führer durch die reizvolle Region, verfasst von einem mitten im Altmühltal (Gunzenhausen) lebenden und arbeitenden Insider, dem Buchhändler und Verleger Schrenk.« ekz.bibliotheksservice zur 8. Auflage
»Das Reisehandbuch für Urlauber und Ausflügler.« Highlights Magazin
»Dicht gedrängt beschreibt der Autor die verschiedenen Möglichkeiten, die sich den Reisen-den bieten. Detailliert und fundiert sind die Angaben, lebendig obendrein. Das umfasst Muse-en und Kirchen ebenso wie Unterkunft und Gaststätten, Öffnungszeiten und Routen. Gute Farbfotografien begleiten das Spektrum, das in der Summe eher ein breit angelegtes als ein rein kunsthistorisches ist, und dabei als Wegbegleiter stets informativ.« Edition KulturLand – Landkultur um München
»Umfassender Reiseführer zu den beliebten Tourismusgebieten in der populären Reihe. Keine Vergleichstitel in dieser Ausführlichkeit.« ekz.bibliotheksservice
»Der nun in vierter Auflage [inzwischen gibt es das Buch in neunter, komplett vor Ort aktuali-sierter Auflage; Anm. d. Red.] vorliegende Reiseführer Altmühltal und Fränkisches Seenland belegt, dass man die Schönheiten der Welt nicht nur in der Ferne suchen muss.« Nürnberger Nachrichten
»Typisch für die Reisebücher aus dem Erlanger Verlag sind stets die selben positiven Merkma-le, die auch in den Franken-Führern zum Tragen kommen: Ausführliche Hintergrundinforma-tionen in Text und Bild sowie gutes Kartenmaterial von Stadt und Flur, dazu nutzerorientierte Ausflugstipps, Auskünfte zu Essen und Trinken, Festivitäten, Einkaufs- oder Übernachtungs-möglichkeiten und natürlich Verkehrsverbindungen.« Fränkischer Tag
»Man darf sich mit Freude und Gewinn bei seiner Tour durch diese schöne Ferienlandschaft anschließen.« Rhein-Neckar-Zeitung
»Die beiden Reiseführer des renommierten Erlanger Verlages [gemeint sind die Reiseführer ›Altmühltal‹ und ›Schwäbische Alb‹ von Johann Schrenk; Anm. d. Red.] erschließen in ge-wohnter Detailgenauigkeit zwei attraktive Urlaubs- und Naherholungsregionen in bequemer Wochenend-Entfernung. Es ist verblüffend, welche Unmengen an Wissenswertem hier in ein dennoch handliches Format hinein gepackt sind.«
Deutscher Alpenverein»Man wird nicht müde, sie zu loben. Auch die aktuelle Staffel der Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag zeigt erneut, dass es in der Kategorie Reisehandbuch für Individualis-ten keine besseren gibt. Fotomaterial, Informationstiefe, Aktualität: alles passt hier zusammen. Ob vom Klassiker Sardinien über das Altmühltal, dem Titel Ostfriesland oder bis zum Wan-derführer Korsika gibt es alles, was der Reisende unterwegs an Wissen, Vorschlägen und Hin-tergrundinformationen braucht.« Pressebüro Berghoff
»Dieser aktuelle Reiseführer schließt die Region kompetent und umfassend auf: klar regional gegliedert, übersichtlich, mit reichem Kartenmaterial und vielfältigem Radtouren- und Wan-der-Vorschlägen.« lehrerbibliothek.de – Rezensionen von Lehrern für Lehrer
Hermann Glaser: Franken. Eine deutsche Literaturlandschaft. Epochen, Dichter, Werke. Gunzenhausen [Schrenk- Verlag] 2015, ISBN 978-3924270667, 581 S. geb., 18,4 x 24,8 cm, 65 €
Hermann Glaser ist ein Erzähler, dessen narrativer Unterhaltsamkeit seine so breit angelegte wie tief grabende wissenschaftliche Kompetenz nicht im Wege steht, ein „narrator doctus“ mit eigener literarischer Qualität. Hermann Glaser muss dies längst nicht mehr beweisen, dazu ist sein bisheriges Oeuvre groß genug, aber mit zunehmendem Alter bereitet es dem früheren Nürnberger Kulturreferenten offen¬bar Freude, den in der kulturpolitischen Weite geschulten Blick wieder auf das Naheliegende zu konzentrieren, und für den überzeugten Franken ist das nun einmal die regionale Heimat. Diese Konzentration ist keine Beschränkung. Dem Fokus auf die Nähe stellt Glaser einen 350seitigen Teil voran, der in gängiger Epochen-Gliederung deutsche Literaturgeschichte beschreibt, freilich immer auf der Suche nach „Leitfiguren“ und mit den eigenen intellektuellen, zitatgestützten Bewertungen, die Glasers Arbeiten seit je auszeichnen. So konzentriert er die Aufklärung auf das Streben nach der besten aller Welten, die Romantik als „Suche nach dem Wesensgrund“ und den Expressionismus als Hoffnung des „lichtlosen Prometheus“ auf den neuen Menschen. Jedem Kapitel ist zudem ein „Glossar“ angefügt, das wesentliche Autoren - gewürdigte und zu kurz gekommene - biographisch vorstellt.
Bild rechts: Hermann Glaser mit seinem "Lebenswerk"
Schwieriger wird die Aufgabe beim zweiten Teil, bei dem Glaser gleich zu Beginn zugibt, dass die „Herausarbeitung dessen, was jeweils als essentiell fränkisch sich zeigt“, keine klaren Kriterien, keine eindeutige Zuordnung erlaubt. Vollständigkeit ist ohnehin nicht Glasers Anliegen, obwohl er unter den fast 1.500 im Namensregister aufgeführten Dichtern über 160 Franken mit Lebens- und Werkdaten hervorhebt. So fehlt Christine Neudecker (die schon beim Erlanger Poetenfest neben Glaser gelesen hat) und kommt Richard Wagner nur deshalb zur Ehre der regionalen Zuordnung, weil er Hans Sachs auf die Bühne gehoben hat. Aber es geht dem Autor eben nicht um eine Aneinanderreihung von Biographien. Vielmehr verfolgt er sichtlich die durchaus politische Absicht, gegen die „überhebliche Ignoranz gegenüber Franken, die man etwa im Süden Bayerns oft antrifft“, anzuschreiben, was ihm auf dem 1.000 Jahre langen Weg von Ezzo bis Enzensberger und Wollschläger mehr als überzeugend gelingt.
Zum Leseerlebnis wird das zwei Kilo schwere Werk nicht nur durch Glasers narrative Kompetenz, sondern auch durch seinen Aufbau. Gerade im fränkischen Teil steht die Literatur immer im Kontext der lokal agierenden, oft aber europäisch bedeutsamen Geschichte. Hinzu kommt eine reiche Auswahl an Bildern, deren Bezüge zu Landschaft und Literatur jeweils treffsicher erläutert werden. Raum dafür bietet ein Randstreifen auf allen Seiten, der dem Buch nicht nur Layout-Gestalt gibt, sondern auch die Illustrationen mit dem Text vernetzt. So erscheint das „Nürnberger Friedensmahl“, das die Exekution des Westfälischen Friedens zur geselligen Völlerei machte, als historisch bedeutsames Spektakel, präsentiert dazu Rathaus und Ratssaal als Orte von europäischer Relevanz und zitiert die lyrische Zusammenfassung der Speisenfolge: ,,Was Jäger auf der Bahn / was Vogler auf dem Heerd / was Fischer in dem Kahn / dem Wald / der Luft / der Flut mit Netzen abgestricket / wird zu der Glut / von dar zur Taffel überschicket.“ (von Harsdörffers Kollegen Johann Klaj).
Wie bei jeder Literaturgeschichte wird es in der Gegenwart besonders schwierig, wo die Auswahl nur bedingt durch die historisch erwiesene Bedeutung legitimierbar ist. Trotzdem – oder gerade deshalb – zeigt sich Glasers Griff in die fränkische Moderne als treffsicher, weil er sich nicht auf Autoren beschränkt, die anerkannt zu festen Größen fränkischer Mundartdichtung geworden sind (wie Fitzgerald Kusz oder Helmut Haberkamm), sondern immer wieder darauf hinweist, wie vielschichtig der Heimat-Bezug bei
den fränkischen Autoren ist. Der Erlanger Ernst Penzoldt schrieb über seine winterliche Heimatstadt: „Die Stadt sah ein wenig lächerlich aus. Alle Würde schien ihr genommen, selbst ihren vielen Kirchen, denen weiße Hauben verwegen ins Gesicht rutschten ...“ Der Arbeiterdichter Karl Bröger, der sein Nürnberg als „ein mächtiger steinerner Lobgesang“ sah, geriet in seinem literarischen Bemühen, Sozialdemokraten vom Ruf „vaterlandsloser Gesellen“ zu befreien, in die Gefahr nationalsozialistischer Vereinnahmungsversuche, was ihn jedoch nicht vor dem Konzentrationslager bewahrte.
Als heile Welt erscheint Franken in Glasers Darstellung ohnehin nicht. „Der Provinzler Hitler fühle sich im fränkischen Provinzialismus besonders wohl“, merkt er an und zeigt am Beispiel von Kuni Tremel-Eggert, wie Heimatkitsch auch politisch fatal wirken kann.
Was wäre noch alles zu nennen: Jakob Wassermann, Ewald Arenz, Ludwig Fels, Kevin Coyne und Godehard Schramm, Wolf Peter Schnetz, Inge Meidinger-Geise, Habib Bektas, Tanja Kinkel, Eugen wie Nora Gomringer ...
So viele wären zu nennen, denen Glaser Raum, Profil und Wertschätzung gibt. Aber diese vielfältige Annäherung an die fränkische Literaturlandschaft erfordert dann doch die eigene Lektüre des Buches – ganz im Sinn von Glasers doppeldeutiger Schlussaufforderung: ins Land der Franken zu fahren, denn „hier liegt der Himmel näher an der Erde“.
Dieter Rossmeissl, in: Frankenland, H. 4, Dez 2017, S. 269-271
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Hermann Glaser, Franken – eine deutsche Literaturlandschaft, Gunzenhausen 2015
“Der 1928 geborene Hermann Glaser gehört zu den Germanisten, die sich in Theorie und Praxis gleichermaßen nachhaltig profilieren konnten. Sowohl als Gymnasiallehrer für Deutsch, langjähriger Schul-und Kulturdezernent von Nürn- berg als auch als Dozent an verschiedenen Universitäten (u. a. TU Berlin) erarbei- tete er eine beachtliche Anzahl an Publikationen, die didaktische Fragen des Deutschunterrichts, gesellschaftspolitische Probleme der Zeitgeschichte und literarische Erkundungen zum Thema haben. Als Kulturpolitiker plädierte er für eine demokratische, allen interessierten Bürgern zugängliche Kultur. Seine in den 1980er Jahren erschienene dreibändige Kulturgeschichte der Bundesrepublik, die 1990 als Kassette vertrieben wurde, galt lange als sein publizistisches Hauptwerk.
Diese Aussage muss mit der nun vorliegenden fränkischen Literaturgeschichte revidiert werden, denn Hermann Glaser hat eine übersichtliche, für in- und ausländische Germanistik-Studierende ansprechende regionale Literaturgeschichte geschrieben, die das Phänomen des, gerade auch in Deutschland kulturell beding- ten, Regionalismus auf beeindruckende Weise einsichtig macht. Bei einer Übersichtsdarstellung einer regional definierten Literaturhistorie ist eine Integration in einen größeren, hier: deutschen, Zusammenhang vonnöten. Glaser ist auch dieser Anforderung gerecht geworden, indem er seiner Beschreibung der fränkischen Literaturlandschaft eine komplette Übersicht der deutschsprachigen Literatur vorgeschaltet hat. Sein Buch vereinigt zwei Literaturgeschichten. Dabei ist die Erzäh- lung der gesamten repräsentativen auf Deutsch vorliegenden Literatur mehr als nur ein bloßer Vorlauf. Vom Mittelalter bis zur Moderne werden die wichtigsten Epochenmerkmale, ästhetischen Signaturen, historisch-politischen Rahmenbe- dingungen und zeittypischen Schriftsteller verständlich und einprägsam beschrie- ben. So leitet Glaser etwa das Aufklärungs-Kapitel folgendermaßen ein: „Zwiespäl- tigkeit war die Grundsituation, aus der heraus der barocke Künstler schuf; er fühlte sich ausgeliefert den göttlichen und teuflischen Mächten, der Sinnenfreude und Lebensangst. Im 18. Jahrhundert klingen diese Spannungen ab; der Mensch der Aufklärungszeit bemüht sich um eine harmonische, lebensfrohe Ausgeglichen- heit; er sieht zumindest seine Aufgabe darin, im ‚Hier und Nun‘ zu planen, zu wirken und glücklich zu sein (mag ihn auch die ‚unvergnügte Seele‘ daran hin- dern).“ (75). Wie komprimiert-deskriptiv Glaser bei der Charakterisierung epo- chenprägender Autoren vorgeht, zeigen einige Ausführungen im Moderne-Kapitel über Erich Kästner: „Kästner war ein Dichter der kleinen Freiheit, ein wehmütiger Satiriker und augenzwinkernder Skeptiker; er glaubte daran, dass die Menschen besser werden könnten, wenn man sie nur oft genug beschimpft, bittet, beleidigt und auslacht.“ (339). Bei der Darstellung der fränkischen Literaturgeschichte werden nicht nur gebürtige Franken berücksichtigt, sondern auch Dichter, die ihren Aufenthalt und ihr Wirkungsgebiet in diese Gegend verlagert haben. Wolf- ram von Eschenbach mit seinem Parzival-Epos ist ein hervorstechender Protago- nist des Mittelalters, ebenso Walther von der Vogelweide, „der größte Lieddichter“ (364) dieser Epoche. Überhaupt ist nach Glaser das 13. Jahrhundert „die glänzendste Zeit in der Literaturgeschichte“ (368) für Franken.
Für die Zeit des Humanismus und der Renaissance sind neben Willibald Pirckheimer und Johannes Reuchlin besonders die „Handwerker-Poeten“ (388), und hier vor allem Hans Sachs, zu nennen. In Barock und Aufklärung machte der Dichterbund des Pegnesischen Blumenordens um Georg Philipp Harsdörffer, Jo- hannes Klaj und Sigmund von Birken von sich reden.
Nicht jede Epoche ist durch herausragende Dichter aus Franken vertreten. Für die Zeit von Sturm und Drang und Klassik bemerkt Glaser: „Stürmer und Dränger hat Franken viele hervorgebracht, aber – mit einer Ausnahme – keinen bemerkenswerten Autor in der Epoche des Sturm und Drang. Und ein Weimar, als Topos für die Klassik, kann nur Thüringen für sich in Anspruch nehmen.“ (423). Bei der Ausnahme handelt es sich um Christian Friedrich Daniel Schubart.
Dagegen hat Franken für die Romantik mit Jean Paul in Bayreuth und E. T. A. Hoffmann in Bamberg herausragende Dichter aufzubieten, wobei Fried- rich Rückert, „ein polyglotter Gelehrter und Dichter, der zu allen Lebenssituatio- nen und Lebensereignissen Gedichte schrieb“ (469), ebenfalls nicht vergessen sein soll. Im Realismus war Franken eher eine Inspirationsquelle für Philosophen, besonders für einen seiner wirkungsmächtigsten: „Der Bürger Hegel war zugleich ein Revolutionär, ein Geistes-Revolutionär, dem in Franken die aufrührerische Kraft des ‚Weltgeistes‘ zufloss.“ (476).
In der Moderne häufen sich dagegen die Namen respektabler Schriftsteller. Max von der Grün, Ludwig Fels, Wolfgang Hilbig und Gisela Elsner sind feste Größen in der deutschsprachigen Literaturgeschichte. Mit Hans Wollschläger und Hans Magnus Enzensberger werden zwei Hommes de lettres präsentiert, die für ästhetischen Kosmopolitismus schlechthin stehen und das Vorurteil der provin- ziellen Enge – des ‚Altfränkischen‘– eindrucksvoll widerlegen.
Mit seiner Abbildung von Franken als einer deutschen Literaturlandschaft hat Glaser sein Opus magnum geschrieben, das für die Diskussion des literari- schen Regionalismus innerhalb der Germanistik unverzichtbar ist. Deutschler- nende und ausländische Germanisten werden für die kulturelle Eigenheit einer geisteswissenschaftlich bisher eher unterschätzten Gegend in Deutschland sensibilisiert.
Besprochen von Wolfgang Braune-Steininger: Ehringshausen, in: Zeitschrift Informationen Deutsch als Fremdsprache Vol. 44/2-3 (2017), De Gruyter Verlag
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